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Hauptbahnhof Hannover: Bahnhofs-Bunker (E-A-P)

Adresse

Straße: Ernst-August-Platz (vor Hauptbahnhof)
Straße (alt):
PLZ/Ort/Ortsteil: Hannover (Mitte)
Land: Deutschland

Koordinaten

Koordinaten (FwGrid): 32-U-ND-504-032
Koordinaten (Google): 52.376347 N - 9.740627 O

Eckdaten

Art: Tiefbunker (TB)
Typ:
Baujahr: [1937] 1939-1940
Ebenen (alle); Etagen: 1; KG
Abmessungen (lxbxh):
Außenwandstärke: 1,80 m
Dachstärke: 2,00 m
Heutige Nutzung: vorhanden; zweigeteilt: a) Stadt Hannover, b) DB - Befehlsstelle Hannover

Information(en)

Der Tiefbunker unter dem Ernst-August-Platz (auch: "Bahnhofsbunker") gehörte der Deutschen Reichsbahn (DR), und zählte mit zu den größten Bunkern in Hannover. Während des zweiten Weltkriegs war der Bunker zuerst nur ausschließlich für Bahnreisende ("Zutritt nur mit gültigem Fahrschein") und Mitarbeiter der Deutschen Reichsbahn (DR) gedacht. Dies führte dazu, das AnwohnerInnen sich Fahrkarten kauften, um bei Luftangriffen den Bunker nutzen zu können; erst im späteren Verlauf des Luftkrieges, als die Angriffe konzentrierter wurden, änderte sich dies, und es durften auch HannoveranerInnen ohne Fahrschein in den Bunker.

Laut offizieller Quellen bot der Bunker auf 3485 qm Platz für ca. 5000 Menschen; in der Realität dürfte die Belegung um ein vielfaches Höher gelegen haben. [vgl. dazu auch das Buch "Bunker-Welten", des Autors Michael Foedrowitz]

Inzwischen ist ein Fall bekannt, wo der Bunker mit 12000 Menschen für 4 bis 5 Stunden (über-) belegt war. Die Menschen stand dicht an dicht, und die Luft war zum schneiden. [vgl. dazu: USSBS :: Hanover Field Report, S. 73, o.O., 1947]

Nach Ende des Krieges, war die Not noch lange nicht vorbei. Ein Großteil der Häuser in Hannover war zerstört, und es sollte noch einige Jahre dauern, bis hier wieder von "Normalität" die Rede sein konnte. Nur wenige Monate nach Ende des Krieges, der Bahnhofsbunker wurde von Flüchtlingen und wohnungslosen ("ausgebombten") HannoveranerInnen als Unterkunft genutzt, stand die Stadt Hannover die nächste schwere Katastrophe bevor: Die "Hochwasserkatastrophe 1946" (!).

Einer Lagemeldung vom "Chefs der Polizei von Hannover", datiert auf den 11. Februar 1946 ist zu entnehmen, das am 10. Februar 1946 der Bahnhofsbunker aufgrund des Hochwassers geräumt werden mußte. Die "Bewohner" wurden auf die Bunker Ballhof und den Bunker Bunnenbergstraße verwiesen.

1952 erfolgte erstmals die erste Erfassung und Prüfung des Bunkers, 1958 folgte eine erneute Prüfung. Im Jahre 1961 wurde der Bunker in das sogenannte ("Bunker" "Vorprogramm" der Deutschen Bahn aufgenommen, und 1962 erfolgte der Ausbau zur "Befehlsstelle Hannover". Danach bestand der Bunker (soweit bekannt) aus einem öffentlichen und einem nicht öffentlichen Teil.

Der Bunker besteht heute aus zwei Hälften. Ein Mitarbeiter des Zivilschutzes (zuständig für den Raum Hannover) berichtete mir in einem Gespräch, das 1978 durch den "Bau der U-Bahn" und der Passarelle, der Tiefbunker in zwei Hälften geteilt wurde. Die gleiche Information wurde auch in einem Beitrag des Norddeutsche Rundfunk (NDR) genannt, soweit ich mich erinnere in einem Beitrag über diesen Bunker im Zusammenhang mit der "Öffnung der innerdeutschen Grenze" 1989.).

Als Ersatz für die zweite Hälfte (die von der Deutsche Bahn AG genutzt wird) wurde die Mehrzweckanlage Kröpcke (Parkhaus nahe dem Opernhaus), errichtet. Diese Anlage ist auch als "MZA Kröpcke" z.B. in älteren Telefonbüchern verzeichnet.

Ich wurde schon oft gefragt: "Wo befindet sich eigentlich der Tiefbunker? "

Steht man hinter dem Reiterdenkmal ("Ernst-August-Denkmal") und schaunt in Richtung Hauptbahnhof, so befindet sich rechts der Teil des Bunkers, der noch immer als "Befehlsstelle Hannover" von der Deutschen Bahn AG genutzt wird; links vom Denkmal befindet sich der Teil, der für den "Zivilschutz" genutzt wurde. Dieser Teil dürfte derzeit leer stehen und nicht genutzt werden.

Außerdem wurde ich schon ein paar mal danach gefragt, ob und wann der Bunker nach dem Krieg noch mal genutzt wurde?

Ja wurde er. Zum einen befindet oder befand sich der Bunker in Zivilschutzbindung. Und zum andern wurde die (nennen wir sie mal "zivile" Häfte) mehrfach zu besonderen Anlässen geöffnet, so ist bisher bekannt:

Als 1989 die ersten Eisenbahnzüge aus der damaligen DDR mit vielen hundert Besuchern nach Hannover einliefen, wurde der Luftschutzbunker als Unterkunft genutzt. Betreut wurden die erschöpften Gäste durch Helfer des THW Ortsverbandes Hannover. [siehe:

Zuletzt genutzt wurde der Bunker (soweit uns bisher bekannt) bei der Fußballweltmeisterschaft 2006, als in dem Bunker einige ausländische Fans übernachten mußten, da sie ihren Zug verpaßt hatten.

Im Jahr 2018 wurden sämtliche Einbauten und das gesamte Mobiliar aus dem aus dem linken Teil (Stadt Hannover) entfernt.

Verwendete Quelle(n)

[1] "Foedrowitz-Liste", Auflistung der Bunker in Norddeutschland von Michael Foedrowitz, Berlin!
[2] "Tabellarische Auflistung aller Bunker in Hannover", erstellt vom Amt für Zivilschutz aus dem Jahre 1991!
[3] "Tabellarische Auflistung aller Bunker", erstellt durch die Stadt Hannover, Abt. "Bauamt" [2005]
[4] "Tabellarische Auflistung aller Bunker (im Bundesbesitz)", aus einer Antwort der "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben", kurz: "BImA" [Stand: April 2005]
[5] "Die Weltkriegsbunker", Untersuchung des Geschichtsleistungskurses an der Wilhelm-Raabe-Schule im Winter 1992/1993
[6] "Baubestimmungen für den Bau von Luftschutz-Bunkern" (6 Einzelhefte), Berlin 1941, Herausgegeben vom RdL&OdL
[7] "US Strategic Bombing Survey :: Hanover Field Report", o.O., 1947.
[8] Archivbestand der Deutschen Bahn AG
[9] THW - Ortsverband Hannover: - LINK -

Sowie eigenes Archiv.
und eigene Recherchen!

Danksagung

Am 25.04.2006 ermöglichte der Hobby-Kollege 'htim' mir und einigen befreundeten Hobbyhistorikern eine Besichtigung dieses Bunkers. Da bleibt nur eins... ich möchte mich dafür herzlich Bedanken.

Am 03.06.2009 wurde mir und dem damals 1. Vorsitzenden des Vereins Mahnmale aus Stein .e.V, Herrn Ralf Köhler, durch den Verantwortlichen bei der Deutschen Bahn AG auch die Befehlsstelle gezeigt. Mein besonderer Dank geht in diesem Zusammenhang auch an Michael "Mike" Grube aus Bispingen.


 Web: luftschutzbunker-hannover.de [- v2.08.04 -]
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Inhalt geändert/aktualisiert: 12.08.2020 | Layout aktualisiert: 07.12.2021
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