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Bunker Hackethalstraße

Adresse

Straße: Hackethalstraße
Straße (alt):
PLZ/Ort/Ortsteil: Hannover (Brink-Hafen)
Land: Deutschland

Koordinaten

Koordinaten (FwGrid):
Koordinaten (Google): 52.4269597 N - 9.7220919 O

Eckdaten

Art: Hochbunker (HB)
Typ:
Baujahr:
Ebenen (alle); Etagen:
Abmessungen (lxbxh):
Außenwandstärke:
Dachstärke:
Heutige Nutzung: Gesprengt; komplett entfernt!

Information(en)

Der Bunker Hackethalstraße gehörte zum Luftschutzort "Langenhagen" und war dem Luftschutzort Hannover zugeordnet. [vgl. [7]]

In diesem Bunker war die Leitstelle für den Luftschutzort Langenhagen untergebracht.

Der Bunker wurde durch die Allierten nach Ende des zweiten Weltkriegs gesprengt. Hierbei soll es sich um den einzigen zivilen Bunker gehandelt haben, der im ehemaligen Luftschutzort Hannover gesprengt wurde.

Dazu:
Aus meinen Informationen - die z.T. auch auf der Grundlage einer Recherche von Herrn Michael Foedrowitz basieren, geht hervor, dass um diesen Bunker ein kleiner "Kampf" getobt hat. Nach dem Krieg waren überall die Wohnungen knapp. Hannover hatte sehr viel Wohnraum durch den Krieg verloren und man erkannte in den ehemaligen "Weltkriegsbunkern" sehr schnell eine vorrübergehende und vor allem brauchbare Lösung.

Dazu heißt es: "Lediglich solche Bunker, die für die deutsche Zivilbevölkerung notwendig waren, sollten von den Sprengungen ausgenommen bleiben." Aufgrund dieser Festsetzung waren die britischen Besatzungsbehörden in oft jahrelange Auseinandersetzungen mit den Stadtverwaltungen verstrickt. Durch die Bekanntgabe der Sprengabsichten aufgeschreckt, rang die deutsche Seite angesichts der Wohnungsnot um jeden verfügbaren Raum, der zur Unterbringung von Menschen und Betrieben Verwendung finden konnte. Die wiederholt vorgetragenen Argumente, durch die Sprengungen würde lebenswichtiger Wohn- und Lagerraum vernichtet und die wenigen bewohnbaren Häuser in der Umgebung noch beschädigt werden, ließen die Briten von ihrem Vorhaben (sämtliche Bunker - auf der Grundlage der Kontrollratsdirektiven Nr. 23 - durch Sprengung zu beseitigen [vgl. [1], S. 156]) allmählich Abstand nehmen." [ebenda, S. 157ff.]

Anmerkung:
Im Buch "Bunker-Welten" von Michael Foedrowitz hat leider der Fehlerteufel zugeschlagen, und zwar an folger Stelle: Die Kontrollratsdirektive Nr. 22 befaßt sich mit der Thematik "Betriebsräte" (!). Die Kontrollratsdirektive Nr. 23 hingegen befaßt sich mit dem "Verbot militärischer Bauten in Deutschland", beide wurden am 10. April 1946 veröffentlicht, und waren ab Bekanntmachung gültig! (vgl. auch Kontrallratsdirektive Nr. 23 auf 'Verfassungen.de').

Der "verwaltungstechnische Kampf" um diesen Bunker zog sich über Monate hin, und am Ende setzten sich die Briten, genauer eine Abteilung der "Disarmament Branch", die neben der Demontage und Abrüstungsmaßnahmen auf deutschem Gebiet, eben auch für die Beseitung der Bunker zuständig war, durch.

Geplant war die Sprengung von den Briten ("aus Forschungszwecken") erstmalig für den 29. August 1947. "Man wollte herausfinden, wieviel Sprengstoff für eine derartige Zerstörung notwendig war.". Aufgrund seiner Lage bot sich der Bunker für ein derartiges Vorhaben geradezu an: fast alle Betriebe in der Umgebung waren durch die Folgen des Krieges weitestgehend total zerstört, und es gab praktisch keine Wohnhäuser in der näheren Umgebung. Der erste Termin verzögerte sich dann aber, weil "angeblich" Baumaterialien eingelagert waren, die man bis zum 03.09.1947 räumen wollte. Der nächste Termin war für den 26.09.1947 vorgesehen; die Räumung des Bunkers sollte zu diesem Zweck bis zum 22.09.1947 abgeschlossen sein. Von Seiten der Stadtverwaltung Hannover gab es mehrere Versuche, die Sprengung zu verhindern. Aber aufgrund der Tatsache, das der Bunker bereits am 04.09.1947 geräumt worden war, verlief offensichtlich jeder weitere Versuch ins Leere und der Bunker wurde offensichtlich irgendwann in der Folgezeit gesprengt. Spätestens bis zum 31.12.1948, wo die Zerstörung der Bunker abgeschlossen sein sollte. [vgl. [1], S. 157ff.]

Verwendete Quelle(n)

[1] "Foedrowitz-Liste", Auflistung der Bunker in Norddeutschland von Michael Foedrowitz, Berlin!
[2] "Tabellarische Auflistung aller Bunker in Hannover", erstellt vom Amt für Zivilschutz aus dem Jahre 1991!
[3] "Tabellarische Auflistung aller Bunker", erstellt durch die Stadt Hannover, Abt. "Bauamt" [2005]
[4] "Tabellarische Auflistung aller Bunker (im Bundesbesitz)", aus einer Antwort der "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben", kurz: "BImA" [Stand: April 2005]
[5] "Die Weltkriegsbunker", Untersuchung des Geschichtsleistungskurses an der Wilhelm-Raabe-Schule im Winter 1992/1993
[6] "Baubestimmungen für den Bau von Luftschutz-Bunkern" (6 Einzelhefte), Berlin 1941, Herausgegeben vom RdL&OdL
[7] "US Strategic Bombing Survey :: Hanover Field Report", o.O., 1947.

Sowie eigenes Archiv.
und eigene Recherchen!


 Web: luftschutzbunker-hannover.de [- v2.08.04 -]
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Inhalt geändert/aktualisiert: 12.08.2020 | Layout aktualisiert: 07.12.2021
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